Vielfäliges Gericht
So gelingt der Strudel – egal ob süß oder deftig

Strudel Süß Oder Deftig

© Brigitte Bunk

Lässig hantiert Monika Weber mit dem Strudelteig, zieht ihn immer größer. Über die Handrücken gelegt - die Finger gespreizt, aber doch eingezogen, damit die Knöchel statt der Fingernägel die dünne Schicht berühren. "Das geht super, wenn das Eiweiß gut aufgeschlossen ist", erklärt die Lehrerin in der Küche der Wertinger Landwirtschaftsschule.

Der Teig muss passen, damit kein Loch oder Riss der Freude ein Ende bereitet. Die Zutaten haben die Frauen laut Rezept in die Küchenmaschine gegeben und kneten lassen. Von Hand hat Monika Weber das noch nie gemacht. Beim Mehl haben fünf der angehenden Fachkräfte für Ernährung und Haushaltsführung Weizenmehl Typ 405 genommen, das laut Monika Weber immer funktioniert, im Gegensatz zum Typ 1050 oder Weizenvollkornmehl.

Ein Strudel wurde mit Dinkelvollkornmehl hergestellt. "Auch das klappt, aber der Teig wird wesentlich dicker", stellt die Ernährungsfachfrau klar.

Fachlehrerin Monika Weber zieht mit beiden Händen den Strudelteig immer größer

© Brigitte Bunk

Teig ruhen lassen
Was ebenso wichtig ist wie die richtigen Zutaten: Nach dem Kneten muss der Teig ruhen. Laut Zeitplan 30 Minuten. Die Frauen formen ihn zu einer Kugel, die sie auf ein Teller legen und dünn mit Öl bestreichen. Darüber stülpen sie einen heißen Topf, in dem sie zuvor Wasser heiß gemacht und dann ausgegossen haben. Was noch wichtig war: Wer Teig für zwei Strudel gemacht hat, musste die Masse zuvor in zwei Kugeln teilen. Wird er nach dem Ruhen nochmal geknetet, bricht er. So reicht, ihn mit dem Nudelholz ein wenig auszuwellen, um ihn dann mit den Händen in die richtige Form zu bringen.
Teig ausziehen

Nachdem sie die vielen Tipps beachtet hatten, gelingt auch den Frauen, die an diesem Tag in der Küche dran sind, das Kunststück mit dem Ausziehen ihres eigenen Teigs. Dann legen sie ihn auf ein Geschirrtuch, ziehen die Ränder noch ein wenig nach. Sie bepinseln ihn dünn mit Öl. Schon kommt die während des Ruhens vorbereitete Füllung drauf. Äpfel oder Quark mit Kirschen, bei den anderen Gemüse satt. Mit oder ohne Hackfleisch oder Schinken, roh oder vorher gedünstet.

Was heiß ist, kommt vor dem Auftragen erst auf ein Backblech zum Abkühlen. Sonst bricht der Strudelteig beim Aufrollen. "Die Vielfalt ist das Tolle am Strudelteig", findet Monika Weber, "weil sowohl süße als auch salzige Varianten machbar sind."

Auf einem Geschirrtuch liegt der ausgebreitete Strudelteig. Darauf gibt Monika Weber die Füllung.

© Brigitte Bunk

Teig einschlagen
Mithilfe des Geschirrtuchs schlagen die Frauen danach die seitlichen Ränder ein und rollen dann den Strudel auf. Die Enden haben sie noch im Griff, das Tuch umfasst den Strudel. So heben sie ihn übers gefettete Backblech und drehen das Päckchen schnell um. Schon flutscht das Gebäck aus dem Stoffkleid. Mit den Händen ein bisschen in Form gebracht und noch ein wenig mit Öl bestrichen, perfekt!
Beweggründe für die Weiterbildung

Die größte Herausforderung war für Caroline Klein aus Reatshofen, die richtige Konsistenz des Teigs zu finden, damit er nicht bricht. Alle Schülerinnen haben bereits eine Ausbildung und legen nun noch eine drauf. Die Verwaltungsangestellte wollte das schon lange machen und lernt wesentlich mehr, als sie sich vorher vorstellen konnte. Was sie aber in manchen Gesprächen mit Außenstehenden erschreckt: "dass die gar nicht erkennen, wie anspruchsvoll diese Ausbildung ist." Melina Kammermeier aus Eppisburg ist wichtig zu lernen, wie sie ihren eigenen Haushalt gut führen kann. Die gelernte Buchbinderin/Fachwerkerin arbeitet im Hauptberuf in der Altenpflege. Nochmal was Neues beginnen wollte Margrit Böhm aus Lauingen, die ansonsten im Sekretariat der Lebenshilfe zu finden ist.

Backzeit

Nach 40 bis 45 Minuten im Backofen, bei 175 bis 180 Grad Celsius mit Umluft, ist der Strudel dann fertig und die Schülerinnen schneiden ihn auf.

Beilagen

Die Beilagen haben sie auch schon fertig: Vanillesoße für die süßen Varianten, grünen Salat, Kartoffelbrei oder Sahne-Käsesoße gibt es für die Deftigen.

Grundrezept für zwei große oder drei kleine Strudel

  • 250 Mehl
  • evtl. 1 EL Essig, damit das Eiweiß aufgeschlossen wird, bei genügend Zeit funktioniert es auch ohne Essig
  • 1 bis 2 EL Öl oder zerlassene Butter
  • 1 Ei
  • 80 bis 125 ml lauwarmes Wasser.
Alles in eine Schüssel geben und mit dem Knethaken des Handrührers oder der Küchenmaschine kneten, bis eine glatte Struktur entsteht.