Holz-Energie-Tag am Agrar Forst Zentrum in Ebermergen
Heizen ohne schlechtes Gewissen

MdL Fackler auf Holz-Energie-TagZoombild vorhanden

MdL Fackler auf Holz-Energie-Tag

„Holz ist ein wichtiger Energieträger und Rohstoff, regional und nachwachsend, und vor allem ist Holz auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, betonte Marc Koch auf dem Holz-Energie-Tag im Agrar Forst Zentrum (AFZ) in Ebermergen. Der Bereich Forsten am AELF Nördlingen-Wertingen und die Waldbesitzervereinigung Nordschwaben konnten mehrere hundert Besucherinnen und Besucher begrüßen, die sich bei zahlreichen Ausstellerinnen und Ausstellern über viele Themen rund um Holz und Wald informieren wollten.

In den Mittelpunkt seines Grußworts stellte Koch die Multifunktionalität des Waldes als Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, als Erholungsraum und nicht zuletzt als Energie- und Baustofflieferant. Im Klimawandel spielt der Wald eine Doppelrolle: Einerseits leidet er unter den zunehmenden Temperaturen und Trockenphasen, andererseits ist er ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Bäume speichern eine Tonne Kohlendioxid pro Kubikmeter Holz, der Waldboden speichert und filtert das Niederschlagswasser. Grund genug, dass das AELF Nördlingen-Wertingen und die Waldbesitzervereinigung (WBV) Nordschwaben auf ihrem ersten gemeinsamen Holz-Energie-Tag das Wirtschaften mit dem Rohstoff Holz sowie seine energetische Verwertung in den Blickpunkt rückten.

Fühltisch und Jahresringezählen

Menschen stehen vor einem Holzhäcksler und TraktorZoombild vorhanden

Brennholz selber aufbereiten spart Geld

Im Seminarraum des AFZ hielten Experten wie Christoph Fichtl, Technischer Innungswart der Kaminkehrerinnung Schwaben, Simon Lesche vom Technologie- und Förderzentrum in Straubing und Markus Riebler von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Vorträge rund um die Themen Energie, Heizen mit Holz und Klimaschutz. Für eine Vielfalt an Informationen sorgten auf dem Ausstellungsgelände neben dem AELF und der WBV an ihren Ständen, Heizungs- und Ofenbaufirmen, Kaminkehrer, Baumschulen, Forstunternehmer und Maschinenhandel. Die Besucher konnten sich an einem „Fühltisch“ versuchen, Jahresringe an Baumscheiben zählen und bei einer Verlosung einen Ster Brennholz, ein Vogelhaus, Pellets, Holzbriketts oder Anzünder gewinnen. Den Erlös spenden die Veranstalter an den neu eingerichteten Naturkindergarten Kaisheim.

Wald als Kohlendioxidsenke

Markus Riebler sorgte in seinem Vortrag für Klarheit, nachdem in der Öffentlichkeit in jüngster Zeit vermehrt Kritik an der energetischen Holzverwertung laut wurde. So ließen sich die Feinstaubemissionen, die beim Verbrennen von Holz entstehen, heute mit einer entsprechenden technischen Ausrüstung der Verfeuerungsanlagen weitgehend vermeiden. Außerdem sei im Holz, so Riebler, jede Menge Energie gespeichert, die sich anders als bei Photovoltaik- oder Windkraftanlagen jederzeit abrufen lasse. Im Vergleich zu Erdöl oder Erdgas wird bei der Verbrennung von Holz die Atmosphäre nicht zusätzlich mit fossilem Kohlendioxid belastet. Ist die Holzentnahme geringer als der Holzzuwachs, fungiert der Wald sogar als Kohlendioxidsenke. Der Vorrat in den Wäldern lässt sich jedoch nur noch bedingt steigern.

Holz als Baustoff nutzen

Menschen begutachten forstliches AnbaugerätZoombild vorhanden

Ausstellung zum Holz-Energie-Tag

Bei der Verwertung von Holz als Baustoff wird Kohlendioxid langfristig gespeichert. Umso wichtiger sei es, dass dieser Speichervorrat nicht schrumpft, sondern durch den vermehrten Einsatz langlebiger Holzprodukte erhöht wird. Würde das Holz beim Bau oder in der Möbelindustrie durch andere Stoffe ersetzt, wäre dies meist mit einem höheren Verbrauch fossiler Energieträger verbunden. Und nicht zu vergessen: Werden Wälder nicht genutzt oder das Restholz aus bewirtschafteten Wäldern nicht auch teilweise energetisch verwertet, so kommt es bei der natürlichen Zersetzung von Totholz und Waldrestholz nicht anders als bei der Holzverbrennung zur Freisetzung von Kohlendioxid. „Ein Verzicht auf energetische Holznutzung trägt nicht zu einer Kohlendioxid-Konservierung in der Biosphäre bei“, schloss Riebler.

Gutes Gewissen beim Heizen mit Holz

Holzenergie lässt sich dezentral über regionale Anbieter beschaffen oder durch Eigenleistung bei der Aufbereitung von Brennholz gewinnen. „Damit ist die Holzenergie vergleichsweise preisgünstig und besonders für einkommensschwache Haushalte oder ländliche Regionen eine gute Alternative zu anderen Energieressourcen“, stellte Riebler fest. „Die energetische Holzverwertung bietet also keinen Anlass für ein schlechtes Gewissen, solange sie sich im dargestellten Rahmen bewegt.“