Forstanwärterin Pia Mayer beschäftigt sich in ihrer Projektarbeit mit dem Eschentriebsterben
Alternativen zur Esche sind gefragt

© Klemens Heininger
„Eschentriebsterben – und was jetzt?“ Diese Frage stellen sich nicht nur viele private und kommunale Waldbesitzende, sondern auch die angehende Försterin Pia Mayer.
Sie absolviert derzeit am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen-Wertingen den Vorbereitungsdienst für die forstliche Laufbahn und hat in einer gemeinsamen Aktion mit dem CSU-Ortsverband Rain am Lech 75 Bäume auf einer durch das Eschentriebsterben entstandenen Schadfläche angepflanzt. „Damit wollen wir auch Alternativen zur Esche aufzeigen“, erklärt Mayer. Verursacht wird das Eschentriebsterben durch einen Pilz, das Falsche Weiße Stengelbecherchen.
Die 22-jährige Forstanwärterin stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis Dillingen und fühlte sich schon als kleines Mädchen hingezogen zur Natur. 2018 begann Pia Mayer ihr forstliches Studium in Weihenstephan, seit Dezember 2022 arbeitet sie für das AELF Nördlingen-Wertingen im Forstrevier Feldheim. Dieses Revier ist bislang aufgrund seiner Lage an Donau und Lech mit seinem hohen Auwaldanteil stark von der Esche geprägt. Da versteht es sich von selbst, dass das Eschentriebsterben ein Arbeitsschwerpunkt im Revier geworden ist, erklärt Mayer. Und so kam es nicht von ungefähr, dass sie auch ihre Projektarbeit diesem Thema gewidmet hat: „Eschentriebsterben und was jetzt? – Ein Totalschaden oder ein Neuanfang?“
Nur 1-4 % der Eschen resistent
Ein Schritt bei der Umsetzung des Projekts war eine Sammelberatung mit Waldbesitzenden im Lechauwald bei Oberpeiching. An einem Alteschenbestand erläuterte Mayer die typischen Merkmale des Eschentriebsterbens wie Kronentotholz, Verlichtung und Verbuschung der Krone, Stamm- und Wurzelfäule, Sekundärschädlinge. „Bisher ist keine wirksame Maßnahme gegen das Eschentriebsterben bekannt, weil die Sporen des Schadpilzes weiträumig über den Wind verbreitet werden.“ Zudem überwintert der Pilz in den Blattspindeln am Boden. Lediglich 1-5 % der Eschen erweisen sich gegen ihn als resistent. Für Spaziergänger und Waldbesitzer sind die absterbenden Eschen mit ihrem toten Geäst und der mangelnden Standsicherheit ein Risiko. Deshalb sollte die Holzernte in Eschenbeständen, wenn möglich, von Spezialisten mit Harvester, Seilwinde und Akkufällhilfe durchgeführt werden.
Von Wildapfel bis Schwarznuss

© Klemens Heininger
Sind die Eschen erst einmal weg, stellt sich die Frage, was an ihrer Stelle gepflanzt werden soll. „Natürlich wollen wir bevorzugt heimische Baumarten in unsere Wälder einbringen“, sagt Mayer. Dabei gelte es freilich die Standortverhältnisse zu berücksichtigen, im Auwald also ganz besonders die Lichtverhältnisse, das Nährstoffangebot, den Boden und die Nähe zum Grundwasser sowie die Möglichkeit von Überschwemmungen. Letztere sind beispielsweise ungünstig für die Eiche. Deshalb entschied sich die Stadt Rain auf der Wiederaufforstungsfläche für Feldahorn, Flatterulme, Vogelkirsche und Wildapfel als Alternative zur Esche. Auf einem Grundstück des Wasserzweckverbands Genderkingen wurde versuchsweise die Schwarznuss angepflanzt. Diese Baumart zählt zwar zu den wertvollsten Hölzern und wächst recht schnell, aber sie hat auch hohe Ansprüche an den Standort und ihre langen Triebe sind besonders bei Sommergewittern abbruchgefährdet.
Nachhaltige Schutzhüllen aus der Region
Anfang April trafen sich Mayer und die Rainer CSU-Mitglieder zur Pflanzaktion im Stadtwald. Mit dabei waren die stellvertretende Landrätin des Donau-Ries-Kreises, Claudia Marb, und die bayerische Waldprinzessin Simone Brunner. Insgesamt wurden 75 Bäume angepflanzt: Feldahorn, Wildbirne und Wildapfel. Um Kunststoff zu vermeiden und dem Nachhaltigkeitsprinzip Genüge zu tun, wurden die Pflanzen mit Wuchshüllen aus Holz geschützt. Eine Schreinerei aus dem Landkreis hat die Hüllen hergestellt und darin biegsames Eschenholz verbaut.
Beitrag zum Klimaschutz

© Franz Mayer
„Die Pflanzaktion ist ein Beitrag für die Zukunft des Waldes vor Ort“, freut sich Pia Mayer. „Und sie ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz.“ Die Waldprinzessin kann da nur beipflichten. „Durch die Pflanzaktion wird ein Beitrag für den Wald vor der Haustüre geleistet", betont Simone Brunner. „Mit viel Kraft und Arbeit müssen die geschädigten Auwälder aufgrund des Eschentriebsterbens umgebaut werden.“