Rat zur Saat im Ökolandbau
Fachliche Impulse zur Fruchtfolgeplanung und Schädlingskontrolle

Personen an Tischen in einem LehrsaalZoombild vorhanden

© Philipp Schuhmair, AELF Nördlingen-Wertingen

Unter dem Titel „Rat zur Saat im Ökolandbau“ fand am 24. September 2025 im Gasthaus Wallfahrtswirt in Wemding eine Fachveranstaltung für ökologisch wirtschaftende Betriebe statt. Rund 25 Interessierte folgten der Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen-Wertingen, der Anbauverbände Naturland und Bioland sowie der Vermarktungsgesellschaft Biobauern aus Pöttmes.

Im Fokus der Veranstaltung standen aktuelle Herausforderungen im Ökolandbau, insbesondere im Zusammenhang mit der sich weiter ausbreitenden Schilf-Glasflügelzikade - einem Schädling, der zunehmend Schäden in Feldgemüse, Zuckerrüben- und Kartoffelbeständen verursacht. Fachliche Vorträge, praxisnahe Empfehlungen und ein intensiver Austausch prägten den Abend.

Schädlingsdruck erfordert Anpassung der Fruchtfolge
Philipp Schuhmair vom AELF Nördlingen-Wertingen eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit der Schilf-Glasflügelzikade. Als derzeit effektivste Maßnahme zur Kontrolle des Schädlings gilt die Schwarzbrache im Anschluss an empfindliche Kulturen wie Zuckerrübe und Kartoffel. Allerdings können hierbei sowohl förderrechtliche als auch fachrechtliche Vorgaben zum Hindernis werden. Je nach Gebietskulisse, in der die Feldstücke liegen, gelten unterschiedliche Anforderungen. Daher ist es nicht immer einfach den Überblick zu behalten. Das AELF stehe daher jederzeit für Fragen bereit.
Jahresrückblick und Appell zur Anpassung
Franziska Blind von Naturland warf in ihrem Beitrag einen Blick zurück auf das laufende Jahr und das Vorkommen der Zikade. Sie stellte fest, dass der Schädlingsdruck in vielen Regionen deutlich zugenommen habe und forderte die Betriebe dazu auf, aktiv gegenzusteuern: „Eine Umstellung der Fruchtfolge und der bewusste Verzicht auf Winterungen nach Zuckerrübe und Kartoffel sind entscheidende Stellschrauben, um den Druck langfristig zu senken“, so Blind.
Chancen und Risiken alternativer Sommerungen
Die beiden Anbauberater Alexander Kögel (Bioland) und Stefan Veeh (Naturland) nahmen im Anschluss das zurückliegende Anbaujahr in den Blick. Neben einem kurzen Rückblick auf Qualität und Ertrag der aktuellen Ernte beleuchteten sie vor allem mögliche Alternativen im Fruchtfolgemanagement.
Diskutiert wurden sowohl etablierte Sommerungen wie Mais und Soja als auch weniger verbreitete Kulturen wie Sonnenblumen und Hirse. Dabei wurde deutlich: Eine neue Kultur muss nicht nur in die betriebsindividuelle Fruchtfolge passen, sondern auch in puncto Vermarktung tragfähig sein. Eine pauschale Empfehlung sei nicht möglich – die Rücksprache mit der Vermarktungsseite lohne in jedem Fall.
Vermarktung: Stabilität statt Überangebot
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Beitrag von Georg Strobel von der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern aus Pöttmes. Er unterstrich die Bedeutung einer vorausschauenden Anbauplanung unter Berücksichtigung der Marktgegebenheiten. „Ein Zuviel kann schnell zum Problem werden“, warnte Strobel und erinnerte an den Einbruch des Dinkelmarktes vor zwei Jahren.
Momentan sei der Biomarkt stabil, jedoch nur durch ein sensibles Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Strobel riet daher dringend dazu, vor der Ausweitung von Anbauflächen oder dem Einstieg in neue Kulturen den Kontakt zur Vermarktung zu suchen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die erzeugte Ware auch zu wirtschaftlich tragfähigen Preisen vermarktet werden kann.

Fazit:
Die Veranstaltung „Rat zur Saat im Ökolandbau“ machte deutlich, wie wichtig eine ganzheitliche Betrachtung von Fruchtfolge und Vermarktung ist. Die Schilf-Glasflügelzikade stellt für viele Betriebe eine ernstzunehmende Herausforderung dar, die jedoch durch fachlich fundierte Anpassungen der Anbaustrategie bewältigt werden kann. Der offene Austausch zwischen Landwirtschaft, Beratung und Vermarktung bot hierfür wertvolle Impulse.